Schutzgemeinschaft
Tegernseer Tal

Sehr geehrter Herr Staatsminister Glauber,

seit zwei Jahren darf sich die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal als „anerkannte Umweltvereinigung“ bezeichnen und im September 2022 wurde der SGT von Staatsminister Albert Füracker der neu ausgelobte Preis „Heimatpflege-ausgezeichnet“ in Nürnberg verliehen.
Zum ersten Mal wurde die SGT nun zu Ihrem diesjährigen Neujahrsempfang in die Münchner Residenz eingeladen, eine Einladung, die wir gerne angenommen haben.
Herzlichen Dank dafür, eine willkommene Gelegenheit, so viele Natur- und Verbraucherschützer an einem Ort zu treffen und sich auszutauschen!
Sie hielten eine sympathische und launige Ansprache und Rede; was aber nicht nur mir mit Sorge auffallen musste: von unserem bayerischen Umweltminister war nur wenig zu den von ihm in diesem Jahr angestrebten Vorhaben, Verbesserungen, Umsetzungen in Sachen Naturschutz zu erfahren.
Zum Beispiel kein Wort zur Renaturierung von Mooren, heute wichtiger denn je, kein Wort zu den von der EU geforderten verbessertenNaturschutzmaßnahmen, kein Wort zum Naturfrevel Rappenalptal, kein Wort zum dramatischen Artenschwund und vieles andere mehr.
Ich nahm im Publikum mehrfach die Enttäuschung – auch von angesehenen und renommierten Naturschützern – darüber wahr bis hin zu Kommentaren wie „Die bayerische Politik ist in Sachen Naturschutz an einem Tiefpunkt angelangt!“ Warum begreift es die Politik noch immer nicht? Wenn man zurückdenkt an das erfolgreiche Bienen-Volksbegehren, welche Versprechungen hat Ministerpräsident Söder nicht an wirksamen und vielversprechenden Maßnahmen gemacht – und was ist davon übrig geblieben?
In Zeiten des fortschreitenden Klimawandels ein besonders wichtiges Thema möchte ich aufgreifen: Moore! Am 5. Februar zeigte 3sat einen beindruckenden Dokumentarfilm „Die geheime Welt der Moore“.
Schon 2015 haben wir uns in einem Schreiben an Ihre Vorgängerin Ulrike Scharf gewandt, um sie auf die Wichtigkeit der Renaturierung von Mooren (u.a. Agatharieder Moor) hinzuweisen (siehe Anlage),
leider ohne nachhaltigen Erfolg. Inzwischen ist es Allgemeingut: Moore sind größere CO2-Speicher als unsere Wälder, größter natürlicher Wasserhaushalt, ausgleichend für das Klima, kühlend im Sommer, wärmend im Winter, größte Aufnahmefähigkeit von Wasser bei Hochwasser oder Starkniederschlägen, großer Reichtum an Artenvielfalt!
Die Liste der positiven Eigenschaften ließe sich beliebig fortsetzen.
Trotzdem gibt es in Bayern kaum noch intakte Moore, also eine umso wichtigere Aufgabe für den bayerischen Umweltminister, diese Moore breitflächig zu renaturieren.

Sehr geehrter Herr Glauber, bitte versuchen Sie in Ihrer Position als bayerischer Umweltminister hier endlich die notwendigen Weichen zu stellen.
Wir sind  uns sicher, Sie werden mit all diesen stichhaltigen Argumenten auch unseren Ministerpräsidenten und seinen Stellvertreter, Ihren FW-Chef, als Unterstützer gewinnen können.
Gerade Ministerpräsident Markus Söder liebt es doch, Bayerns Vorreiterrolle in allen Belangen immer hervorzuheben;
hier hätte er die Chance, zu glänzen und auch die anderen Bundesländer mitzunehmen und zu überzeugen.