Die Zerstörung des Tals kann ungebremst weiter gehen
Nun ist es also wieder passiert, wie vor 20 Jahren schon einmal.
Die wunderbare Vermehrung der Einwohnerwerte (EW, früher EGW) der Kläranlage um 10 000 EW von 60 000 EW auf 70 000 EW.
Die wasserrechtliche Erlaubnis zum Einleiten der geklärten Abwässer in die Mangfall wäre eigentlich schon am 31.12 2018 abgelaufen.
Aber offensichtlich war man mit der Ertüchtigung der Kläranlage noch nicht fertig, so dass die Erlaubnis bis 31.12.2024 verlängert wurde.
Auch wenn die EW aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Bauregulierung herangezogen werden können, müssen die Gemeinden
für die Genehmigung der Neubauten dafür Sorge tragen, dass das Abwasser entsorgt werden kann.
Nachdem abzusehen war, dass die 60 000 EW aufgrund der Bautätigkeit zur Neige gehen, war man gezwungen zu handeln.
So wurde unter dem Deckmantel von Instandhaltung und Qualitätsverbesserung und ohne Transparenz für die Öffentlichkeit die Anlage kontinuierlich ausgebaut,
mit dem jetzt bekannt geworden Ergebnis von 10 000 zusätzlichen EW.
Die Einwohnerzahl des Tales stieg vom Jahr 2000 bis 2020 um 1 841 Personen.
Die Prognosen der Gemeinden für die Zeit von 2020 bis 2040 lauten:
Bad Wiessee plus 600, Gmund plus 304, Kreuth plus 300, Rottach plus 840 Tegernsee plus 392.
In Summe 2 436 Personen plus 1 000 Gästebetten.
Dies alles ist nachzulesen im Wasserrechtsantrag.
Die Folgen sind absehbar:
Außenbereiche werden zu Innenbereichen.
Landwirtschaftliche Fläche wird zu Bauland.
Das Bauernsterben wird weitergehen.
Alte Häuser mit großen Gärten werden zu Wohnanlagen ohne Gärten.
Flächen werden aus dem Landschaftsschutzgebiet herausgenommen, usw.
Mit den zurückgehenden Niederschlägen werden sich, wie im Sommer 2022 bereits geschehen, die Abflussmenge der Mangfall aus dem See drastisch
reduzieren bis hin zum Trockenfallen in Thalham am 18. August 2022. (Teg. Zeitg vom 23.8.)
Die Konzentration der Abwässer aus der Kläranlage werden sich im reduzierten Mangfallwasser signifikant erhöhen, und es ist nur
eine Frage der Zeit bis sie das Trinkwassergewinnungsgebiet Reisachfassung der Stadt München verunreinigen.
Dann wirds spannend.
Die politischen Vertreter des Tales nennen es bauliche Entwicklung.
Ich nenne es einen weiteren Faktor zur gezielten Zerstörung des Tales der dem unseligen Wachstumsgedanken und der Gewinnmaximierung geschuldet ist.
Wenn die ursprüngliche Regelung (Baustopp wegen EW-Wartelisten) dem Abwasserzweckverband-Vorsitzenden und Gmunder Bürgermeister Besel als unsozial in Erinnerung
geblieben ist, stellt sich schon die Frage, wie das jetzige Vorgehen der Investoren, Bauträger, Projektentwicklungsgesellschaften
und Bodenspekulanten bei den einheimischen Bürgern in Erinnerung bleiben wird, das sie aus ihrer Heimat vertrieben hat.
(Fritz Joachim)